Systemische Familienaufstellung

Die systemische Familienaufstellung wurde anfänglich besonders von Virginia Satir und dem ungarischen Arzt Iván Böszörményi-Nagy geprägt.
In den 90er Jahren machte Bert Hellinger die Familienaufstellung populär. Gleichzeitig wurde er für seine autoritäre Vorgehensweise und einige sehr einseitige und provokante Statements stark kritisiert.

Setting
Aufstellungen können in der Gruppe mit Stellvertretern oder im Rahmen einer Einzelsitzung mit symbolischen Platzhaltern durchgeführt werden.
Aufgestellt werden können Systeme, wie beispielsweise eine Familie, eine Organisation, aber auch Lebensthemen, Symptome oder innere Konflikte.
Wichtig ist, dass die aufstellende Person ein klares, gegenwartsbezogenes Anliegen hat.

Vorgehen
Ein erster Eindruck über mögliche Dynamiken im System entsteht durch die vom Klienten aufgestellte räumliche Anordnung der Stellvertreter. Durch Befragung der Stellvertreter nach deren Befindlichkeiten und Impulsen werden weitere Eindrücke gesammelt.
Im ersten Schritt geht es also darum, die gegenwärtigen Dynamiken klarer zu sehen und zu verstehen.
Im zweiten Schritt erprobt der Klient Veränderungsmöglichkeiten, die ihm zugute kommen und ein höheres Maß an Wahrhaftigkeit und (Selbst-)Liebe ermöglichen. Manchmal sind dafür Klärungen unter den anderen Stellvertretern nötig.
In diesem Prozess ist mir ein einfühlsamer Kontakt mit dem Klienten wichtig.
Da es in der Aufstellungsarbeit die Tendenz gibt, diesen Lösungsweg überwiegend intellektuell zu beschreiten, ist es mir ein Anliegen, den Körper und die Gefühle in diesem Prozess explizit mit einzubeziehen.

Dynamiken, die sich zeigen können
In Familienaufstellungen können eine ganze Reihe Dynamiken sichtbar werden und entsprechende Lösungsschritte erprobt werden, wie zum Beispiel:

  • verinnerlichte destruktive Bindungs- und Beziehungsmuster
  • das Übernehmen von Lasten, Gefühlen, Schuld oder Glaubenssätzen von den Eltern
  • eine ‚Leerstelle‘ ausfüllen: Wenn jemand, beispielsweise ein Elternteil, im Familiensystem seiner Verantwortung nicht gerecht wurde, so füllen Kinder oft diese Leerstelle aus und übernehmen dann die Aufgaben des Elternteils.
  • übermäßige Verantwortung für die Eltern übernehmen: Wenn ein Elternteil geschwächt oder bedürftig ist, so übernehmen Kinder oftmals die Rolle der Mutter oder des Vaters für diesen Elternteil.
  • eine Erstarrung wieder ins Fließen bringen: Wenn es traumatische Erfahrungen in der Familie gab, wie beispielsweise Kriegserlebnisse oder Verluste, dann können sich diese als Erstarrung zeigen. Wenn das Ereignis anerkannt wird und einen würdigenden Platz bekommt, kann sich die Erstarrung anfangen zu lösen.
  • jemanden ‚erinnern‘: Manchmal wird ein bestimmtes, meist unangenehmes Verhalten eines früheren Familienmitgliedes, das von der Familie ausgestoßen oder tot geschwiegen wurde, unbewusst übernommen, um an dieses zu erinnen (to re-member).
  • warum sich ein bestimmtes Krankheitssymptom hält und welche Aufgabe es dabei übernimmt

Meine Arbeitsweise

  • In der Aufstellungsarbeit beziehe ich den Körper und das Nervensystem mit ein: sie dienen einerseits als Spiegel für das systemische Feld und andererseits als Seismograf, um einen neuen Veränderungsschritt zu vollziehen und zu integrieren.
  • Mir ist es wichtig, im Kontakt mit dem Klienten zu sein und im gemeinsamen Dialog mögliche Bedeutungen und neue Schritte zu finden.
  • Wertschätzung und Respekt vor dem Leben sind mir dabei sehr wichtig.

Fazit
Eine Familienaufstellung ist kein Wundermittel, wie es manchmal fälschlicherweise angenommen wird, sondern Dynamiken werden sichtbar und Veränderungen können möglich werden. Dabei sollte der Klient bereit sein, sich auf einen inneren Prozess einzulassen.